Mieder

Mieder

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Mie|der ['mi:dɐ], das; -s, -:
a) Teil der Unterkleidung für Frauen mit stützender und formender Wirkung:
sie trägt immer ein Mieder.
b) eng anliegendes [vorn geschnürtes], ärmelloses Oberteil besonders bei Trachtenkleidern:
ein bunt besticktes Mieder.
Zus.: Samtmieder, Schnürmieder.

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Mie|der 〈n. 13
1. enganliegendes Oberteil des Trachtenkleides od. Dirndlkleides
2. Leibchen, die Figur formendes weibliches Unterkleidungsstück
[<mhd. müeder, muoder <ahd. muodar „Bauch“; afries. mother, anord. moder „Brustbinde der Frauen“; zu grch. metra „Gebärmutter“ u. lat. matrix „Mutterleib“; verwandt mit Mutter]

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Mie|der, das; -s, - [mhd. müeder = Leibchen; Nebenf. von mhd. muoder, ahd. muodar = Bauch]:
1. Teil der Unterkleidung für Frauen [aus elastischem Material] mit stützender u. formender Wirkung.
2. eng anliegendes [vorn geschnürtes], ärmelloses Oberteil eines Trachten- od. Dirndlkleids.

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Mieder
 
[mittelhochdeutsch müeder »Leibchen«, Nebenform von muoder, althochdeutsch muodar »Bauch«], eng anliegende weibliche Oberkörperbekleidung, zur Ober- oder Unterkleidung gehörig. In der Oberkleidung ein durch Schnürung, Häkchen oder Knöpfe geschlossenes Oberteil des eng anliegenden Frauenkleides, bisweilen durch Einlagen versteift. Im 15. Jahrhundert neben einteiligen Kleidern aufgekommen, erst mit angesetztem Rock, seit Mitte des 16. Jahrhunderts auch selbstständig bei zweiteiligen Kleidern. Die französische Bezeichnung Corsage wurde im 18. Jahrhundert ins Deutsche übernommen; heute v. a. das auf Figur gearbeitete Oberteil eines schulterfreien Kleides. - Eindeutig als Unterkleidung getragene Mieder sind seit dem 16. Jahrhundert belegt. Geschnürt, mit Fischbein oder Eisen verstärkt, passten sie den weiblichen Oberkörper der von der spanischen Mode geforderten Silhouette an. Nach einer Lockerung der Kostümformen in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts wurde in der Folgezeit ein formendes Mieder, nun Schnürbrust, Schnürleib oder Schnürmieder genannt, fester Bestandteil der modischen Kleidung. Man unterschied das hinten geschnürte englische und das vorn und hinten geschnürte französische Mieder. Mit Ausnahme der Chemisenmode um 1800 lebte es bis ins 20. Jahrhundert als Korsett weiter. Reformbewegungen kämpften seit dem späten 19. Jahrhundert gegen gesundheitsschädigende Schnürmieder, aber erst seit den 20er-Jahren des 20. Jahrhunderts wurde es durch Büstenhalter, Hüftgürtel und elastische Miederwaren ersetzt.
 
 
N. Waugh: Corsets and crinolines (Neuausg. London 1987);
 
Die zweite Haut. Zur Gesch. der Unterwäsche 1700-1960, bearb. v. A. Junker u. a., Ausst.-Kat. (1988).

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Mie|der, das; -s, - [mhd. müeder = Leibchen; Nebenf. von mhd. muoder, ahd. muodar = Bauch]: 1. Teil der Unterkleidung für Frauen [aus elastischem Material] mit stützender u. formender Wirkung. 2. eng anliegendes [vorn geschnürtes], ärmelloses Oberteil eines Trachten- od. Dirndlkleids: die Hanni trug stolz die Talerketten am kräftig geschnürten M. (Sommer, Und keiner 364).

Universal-Lexikon. 2012.

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